Seit den Regierungsabkommen 1965/1986 gibt es Pläne, den Stichkanal zum Lindener Hafen auszubauen. Eigentlich sollten die Baumaßnahmen in den frühen 90er Jahren beginnen, durch die Wiedervereinigung wurde das Projekt jedoch auf einen Zeitraum weit nach 2012 verschoben. Die Stadt hatte den Hafen Mitte der 90er Jahre bereits für 10 Mio. € saniert, damit die damals hochmodernen 110-m GroßMotorSchiffe im Hafen wenden können.
2007 forderten die Ratsfraktionen von B`90/Die Grünen und der SPD in einem Antrag die Verwaltung auf, beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung darauf hinzuwirken, dass der Zweigkanal zum Lindener Hafen gemäß dem Standard des Mittellandkanals umgehend ausgebaut wird. Die Begründung hierfür lautet: „Die volkswirtschaftlichen und umweltrelevanten Vorteile der Schifffahrt liegen auf der Hand. Bund und EU setzen verstärkt auf das Schiff, um die bevorstehenden Verkehrszuwächse ökologisch verträglich und kostengünstig bewältigen zu können.“
Trotz hoher Investitionen in den vergangenen Jahren hat sich der Güterverkehr mit Binnenschiffen in Deutschland nicht wesentlich gesteigert. Auch in den Lindener Hafen fahren zur Zeit nur 1,5 Schiffe pro Tag ein, im Jahre 2007 waren es 493 Binnenschiffe. Die Investitionskosten für den Stichkanalausbau werden mit mindestens 220 Mio. € veranschlagt, von denen der größte Teil vom Bund finanziert wird. Die Stadt Hannover kalkuliert mit Kosten von 5 Mio. €, diese Investitionssumme bezieht sich auf den Ausbau der Brücken Wunstorfer Straße sowie Eichenbrink.
Die Wirtschaftlichkeit des Stichkanalausbaus ist fraglich, denn aus dem derzeitigen Betrieb aller vier hannoverschen Häfen wurden 2007 nur insgesamt 600.000 € Gewinn erzielt. Ob zukünftig ÜGMS in rentabler Anzahl in den Lindener Hafen einfahren werden, hängt neben industriellen Standortvoraussetzungen auch von der Fahrzeit der Schiffe ab. Hier hat der Lindener Hafen mit der Anfahrt über den 11 km langen Stichkanal und zwei zusätzlichen Schleusungen weitere Wettbewerbsnachteile.
…………………… Europaklasse: 85m ………………
……………………………… Fußballfeld: 110m ……………………………
…………………………………………… ÜGMS: 135m ………………………………………